Freitag, August 25, 2006

MS "Barguzin" - Ein Fotoroman vom Baikalsee (8854 km)

(Baikalsee, 23.08.06) Kapitaen Michail Jurjewitsch, Kommandant der MS "Barguzin", war unser edler Retter. Doch wie kam es dazu?


Wir fuhren mit dem Tragflaechenboot "Woschod" zu einer gemuetlichen Baikalsee-Kreuzfahrt aus und hatten - wie alle ordentlichen Touristen - gebuchte Plaetze fuer die Hin- und Rueckfahrt.


Am fruehen Nachmittag kamen wir in einem kleinen Dorf am Nordufer des Baikalsees an. Die Rueckfahrt sollte - wenn auch fuer uns ueberraschend - erst zwei Stunden spaeter erfolgen. Prima, denn so hatten wir ausreichend Gelegenheit, an dem friedlichen, natuerlichen, von ueberfluessigen Annehmlichkeiten der Zivilisation unverfaelschten Leben, teilzuhaben.



Immer mehr Menschen kamen an den Schiffsanleger; darunter auch eine Gruppe Studenten aus Deutschland (Huenxe, Muenster, etc.). Es entstand ein seltsames Missverhaeltnis zwischen der Anzahl der Passagiere und dem begrenzten Platzangebot der "Woschod".



Das offensichtliche Dilemma wurde dann aber basisdemokratisch entschieden. Diejenigen, die keine Reservierung und ein anderes Reiseziel als wir (Irkutsk) hatten, aber eindeutig die Mehrheit bildeten, konnten einsteigen, waehrend die uebrigen unter dem Motto "Ein Schiff wird kommen" zurueckgelassen wurden. Sofort sahen wir das 'friedliche, natuerliche, von ueberfluessigen Annehmlichkeiten der Zivilisation unverfaelschte Leben' mit anderen Augen.



Doch dann erschien - nach einer zumindest subjektiv viel zu langen Zeit - das stolze Schiff von Kapitaen Michail Jurjewitsch am Horizont. Nach einem denkwuerdigen Run auf die Gangway (fuer die aelteren Leser: vgl. Evakuierung von Saigon in den letzten Tagen des Vietnam-Krieges), von dem ich keine Fotos habe, waren wir an Bord. Ueberfuellt war die MS "Barguzin" allemal, Essen gab es auch nicht, aber wen kuemmerte es, wir waren auf der Rueckfahrt nach Irkutsk und wurden mit einem praechtigen Panorama entschaedigt.



Das Verlassen des Schiffes im Hafen von Irkutsk war fuer noch aeltere Herrschaften als wir eine gewisse Huerde, aber dennoch sagen wir aus vollem Herzen:

Danke Kapitaen Michail Jurjewitsch, stolzer Kommandant der stolzen MS "Barguzin"!




Edgar Hauster

Montag, August 21, 2006

Irkutsk (8854 km)

(Irkutsk, 20./23.08.06) Irkutsk ist die erste Stadt, an der man erkennt in Asien zu sein.

Menschen in der City (Einkaufsstrassen usw)









Ein verwildeter Freizeitpark- noch in Betrieb

In vielen Staedten sind wir zufaellig auf Feizeitparks (fuer Kinder) gestossen. Anscheinend hat jede Stadt so eine Einrichtung. Manche sind verwildert und stammen aus alten Zeiten, andere werden renoviert und z.B in Tjumen fanden wir einen modernen (neuen)Park dieser Art in der City. In Irkutsk gibt es eine grosse Parkanlage...












Holzhaeuser...

...brennen sehr schnell. Um so erstaunlicher, dass es noch so viele uralte Haeuschen gibt.



Klaus Binder

Drittes Preisraetsel: Auf der Suche nach den gelben Armeen - Irkutsk (8854 km)

Kleiner Lenin - Alzamay (8203 km)

(Alzamay, 19.08.06) Kleine Staedte haben auch kleine Lenine. So z. B. Tulun, eine Kleinstadt an der M53 zwischen Krasnojarsk und Irkutsk. Der freundliche Grossvater, der seinen Enkel auf dem Schoss haelt, ist Maurer und hat den kleinen Lenin wieder aufgerichtet, als er - vielleicht 1989 und offenbar ohne Fremdeinwirkung der Klassenfeinde - einfach vom Sockel gestuerzt ist.


Und was macht Lenin? Er weist auf den grauen Himmel ueber Tulun. Warum? Er warnt vor der M53, denn insbesondere Motorradfahrer muessen sich auf einem Streckenabschnitt von ca. 200 Kilometern auf gewisse Wegunebenheiten einstellen, die bei Regen einen besonderen Charme entwickeln.



Belohnt wird man aber mit pitoresken Rastplaetzen und romantischen Waldlandschaften.



Haette ich doch bloss auf Nikolaj gehoert, der mir in Tulun seinen schoenen Volga verkaufen wollte! Die Yamaha haetten wir dann schon irgendwie in den Kofferraum bugsiert; jedenfalls schwieriger als diese Strecke mit dem Motorrad zu fahren, waere es bestimmt nicht gewesen.


Zum Schluss erreichen wir - voellig erschoepft - auf einer Waldlichtung bei Alzamay das Motel "Petra". Es ist viel mehr als ein Regenbogen am Horizont. Es gibt hier zwar kein Handy-Netz, aber dafuer gutes Essen, klimatisierte Zimmer, eine Garage fuer die TDM, Fernsehen, eine heisse Dusche, Sauna und sogar einen Wasch- und Buegelservice ueber Nacht. "Petra" wird hauptsaechlich von Fernfahrern und gestrandeten Touristen frequentiert und laesst sich stundenweise bezahlen. Man entscheidet, wann man aufstehen moechte und zahlt dann pro Zimmer und Stunde 100 Rubel (ca. 3,00 Euro). Toll!


Edgar Hauster

Donnerstag, August 17, 2006

Norik mag keinen Regen! - M53 nach Krasnojarsk (7727 km)

(Krasnojarsk, 17./18.08.06) Das ist Norik. Norik ist Armenier und hat vor zehn Jahren eine Zeit lang in Holland gelebt; wo genau, weiss er nicht mehr (Kein Wunder, wir koennen uns jetzt schon nicht mehr erinnern, wo wir vorgestern waren!). Jetzt hat eine "Raststaette" an der M53 zwischen Kemerovo (7160 km) und Kranojarsk (7727 km). Wenn er laecheln wuerde, koennte man sehen, dass er fast nur Goldzaehne hat. Aber er laechelt nicht, denn er muss im Regen fuer mich posieren. Ich laechele auch nicht mehr, denn von den 567 heute gefahrenen Kilometern, musste ich ca. 530 bei stroemendem Regen auf sibirischen Strassen, mit offenem Helmvisier, bei max. 10 Grad Celsius Aussentemperatur und mit nassen Fuessen (Regen-Ueberschuhe von Polo. Vielen Dank!) fahren.

Das feuchte Klima beguenstigt das Wachstum sehr merkwuerdiger Pilzkulturen. Die winterharten Gewaechse spriessen aus dem Boden und wenn sie im Sommer nicht rechtzeitig eingesammelt werden, wachsen sie unkontrolliert weiter und entwickeln sich letztendlich zu Garagen und Buden, die von den Menschen genutzt werden koennen.


Edgar Hauster

Kemerovo (7160 km)

(Kemerovo, 16.08.06) Die fuenf Beatles aus Kemerovo



Ein kleiner Freizeitpark...
Links befindet sich ein Park, in dem diverse Waffen aus dem 2. Weltkrieg (Panzer, Raketen...) aufgestellt sind. Rechts davon liegt ein Freizeitpark.






(eine in Stein gehauene Vorfahrin schaut sich das bunte Treiben an)


Rohre...





Eine enge Marktgasse...







Klaus Binder